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ZFS - Soziales Zentrum für Kinder


Während meiner Aufenthalte in Mogiljow besuche ich regelmäßig das Zentrum ZFS, welches im Okjabrskij Stadtgebiet liegt. Das Zentrum verfügt über Räumlichkeiten im Erdgeschoss einer der üblichen Plattenbauten. Leiterin des Zentrums ist Natalia Schcherbakova, welche seit 1995 mit unserem Verein verbunden ist. Natalia ist studierte Pädagogin und mittlerweile Rentnerin.

Wir werden wie immer sehr herzlich im Büro von Natalia empfangen bei einem heißen Tee und Gebäck. Natalia weist mit Stolz darauf hin, dass das Geschirr vor vielen Jahren aus Deutschland mit dem Hilfstransport geschickt wurde. Seinerzeit war es der einzige Karton mit Geschirr, welches beim Transport nicht beschädigt wurde und komplett angekommen ist. Natalia berichtet von ihrer Tätigkeit im Zentrum und es ist ihr anzumerken, wie sehr ihr die Arbeit Freude bereitet und am Herzen liegt. Obwohl Natalia Rentnerin ist, arbeitet jedoch weiterhin mit 40 Wochenstunden im Zentrum und wird von den dortigen Lehrerinnen als empathische Chefin geschätzt. Im Zentrum werden in zwei Schichten (vormittags und nachmittags) verschiedene Kurse für Kinder im Alter von 6-17 Jahren angeboten. Insgesamt 200 Kinder und Jugendliche sind an das Zentrum angebunden. Sie besuchen dort Zirkel im Bereich Schach, Manga-Comic-Gestaltung am PC, Malen und Zeichnen mit Erlernen verschiedener Techniken und Kunst-Richtungen, Kunsthandwerk mit Naturmaterialien sowie Papier und Stoffen. Auch Töpfern wird angeboten, wobei der Lehm von einer Lehrerin im Kofferraum aus dem Dorf mitgebracht wird. Das Zentrum ist das größte im Stadtgebiet und gehört zum staatlichen Unternehmen der Wohnungs- und Betriebsverwaltung des Otjabrskij Gebietes. Familien mit geringem Einkommen, Arbeiterfamilien, junge Familien, die in Arbeiterwohnheimen in diesem Stadtteil wohnen, schicken ihre Kinder in dieses Zentrum. Arbeiterwohnheime verfügen meistens über Ein-Zimmer-Wohnungen und die Familien teilen sich Toilette, Badezimmer und Küche auf den Etagen. Auch Natalia wohnt im Arbeiterwohnheim, denn ihre Rente ist klein und für ihre Tätigkeit als Leiterin des Zentrums bekommt sie nur ein geringes Gehalt. Neben dem Zentrum ist sie zuständig für kleine „Spielzimmer“, die in verschiedenen Arbeiterwohnheimen existieren. Dort finden auch einige Angebote für Kinder und Jugendliche statt. Mit sieben Kolleginnen ist sie im Zentrum und in den Spielzimmern tätig. Als Budget für Materialien erhält sie halbjährig 200 belarusische Rubel, was beträgt aktuellem Umrechnungskurs 60 Euro beträgt. Und so kann man sich vorstellen, dass Natalia sich über jedwede Bastelmaterialspende freut.

Natalia führt Maria, Vorsitzende des Vereins MosaikaAktiv, und mich durch die verschiedenen Räume. Dort treffen wir auf zwei Lehrerinnen und eine Handvoll Kinder, die konzentriert an ihren kleinen Kunstwerken arbeitet. Alles findet in einer ruhigen Atmosphäre statt. Die Pädagoginnen arbeiten mit bescheidenen Mitteln und die Räumlichkeiten sind einfach möbliert, aber auch wir als Besucherinnen bemerken sofort die Freude und Hingabe, mit der die Kinder hier gefördert werden. Natalia stellt uns ihre Kolleginnen vor und findet sowohl für sie als auch für die Kinder anerkennende und lobende Worte.

Besonders freut sich Natalia über die Kleiderspenden vom Verein MosaikaAktiv, der diese mittels unserer Hilfslieferungen erhält und einen Teil an das Zentrum weitergibt. So viele Familien seien bedürftig und würden die Bekleidungsspenden sehr hoch schätzen. Auch die ein oder andere Lehrerin freue sich darüber, denn sie verdienen auch nur ein geringes Gehalt. Alles, was von den Kleiderspenden übrig bleibt, wird nicht weggeschmissen, sondern die Stoffe werden für Bastelprojekte genutzt. Entweder werden sie für das Basteln von Postkarten verwendet, für Stoffmalerei oder für Upcycling-Projekte. Von der Kreativität und der Vielfalt an künstlerischen Ideen können sich Maria und ich überzeugen, als wir die 6 Zirkelräume besichtigen und die dort ausgestellten Kunstwerke.

Wir sichern Natalia zu, dass wir über MosaikaAktiv weiterhin das Zentrum mit Sachspenden unterstützen werden.


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